5/01/2008

Ü30

Dieser Tage war ich auf meiner ersten Ü30-Party. Aufmerksame Rechner und längerfristige Leser dieses Blogs werden festgestellt haben, dass ich damit eigentlich schon wieder zu spät dran bin - aber ich habe mich längere Zeit vor diesem Schritt gedrückt. Nun aber war es endlich soweit, und ich schloss mich einigen Kollegen, wenn auch mit gemischen Gefühlen, an. Die Party fand in einer größeren Sporthalle der angrenzenden Ortsgemeinde statt und, um das gleich vorwegzunehmen, es war alles genauso, wie man es sich vorstellt. (Ich nehme an man muss hier nochmal differenzieren zwischen metropolischen Ü30-Parties und solchen in eher dörflichem Kontext, so wie unsere, die von der Burschenschaft "Einigkeit" veranstaltet wurde.) Und trotzdem war es irgendwie gute Unterhaltung. Man steckt halt so drin, und fällt sehr schnell in frühpostpubertäre Verhaltensweisen zurück, allerdings aus anderen Gründen als früher.

Einige Beispiele. Man beginnt sofort nach Betreten der Location, sich von selbiger abgeklärt-ironisch zu distanzieren. Allerdings nicht, wie früher, um zu demonstrieren, dass man nun wirklich cooleres gewohnt ist, sondern um zu zeigen, dass man mehr so zum Spaß hier ist, und nicht etwa weil man sich als Angehöriger der Zielgruppe fühlt. Nicht, dass das stimmen würde, denn man ist ja nicht als Lifestylejournalist vor Ort, sondern als Partygast, der sehr wohl um die alternativen Angebote dieses Abends wußte und dennoch dieses wählte. Ein weiteres Beispiel: Man lehnt sehr lange an der Wand, ohne zu tanzen. Allerdings nicht, wie früher, weil man sich nicht so recht traut loszulegen, sondern, weil es einem schlicht unmöglich ist, zu dem 90er Eurodance Trash auch nur einen Finger zu bewegen, ohne sich sehr, sehr merkwürdig zu fühlen. Und sicherlich auch, weil man mit der gleichen morbide-hypnotischen Faszination, die einen bei Horrorfilm-Metzeleien oder Unfallszenen am Straßenrand nicht wegsehen lässt, die bereits ausgelassen tanzenden Thirtysomethings anstarren muss, die sich spontan zu einstudierten Saturday-Night-Formationstänzen zusammenfinden. Der DJ hat nur ein Gerät und lässt es sich nicht nehmen, nach jedem Track abzubrechen und den nächsten anzumoderieren.

Aber: Das bringt man alles hinter sich, und das Musikproblem behebt sich, wie auf jeder öffentlichen Party, auf magische Weise gegen Mitternacht, in diesem Fall durch ein völlig unvermittelt einsetzendes "Highway To Hell" von AC/DC. Bis dahin hatte man dann auch schon zwei, drei Bier (denn, ebenfalls wie ganz früher, man muss sich ja an was festhalten, während man am Rand steht) und irgendwie hat man plötzlich Spaß. Und ja, es ist wirklich ganz angenehm, nicht von Teenies umgeben zu sein. Und, verdammt noch mal, es war ja nicht alles nur Golden Years, man hatte ja nun wirklich auch Probleme damals. Ja, genau. GENAU! Und ab geht die Luzie. Was sich dann einstellt, kann man nur beschreiben als der "Ballermann-Effekt": Die Freude am Prollen. "Tainted Love", ja super! Meine Begleitung fängt an, irgendwie ironisch zu pogen (T-Rex) und ich bin mittendrin. Gerne. Und auf einmal sind noch drei Stunden rum. Geiler Abend! Wieso? Wayne interessierts! Jetzt wird´s aber langsam Zeit zu geh´n, wird ja schon hell! - Jaaa, stimmt! - Hey lasst uns aber die Tage mal wieder "richtig" weggehn. - Jaaa, aber mit guter Musik *zwinkerzwinker*.

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