6/28/2007

The Abyss Gazes Also

Lange Zeit hatte meine Vermieterin nichts mehr hören lassen. Ich gestehe: Ich hatte begonnen mir Sorgen zu machen. Heute aber dann die Entwarnung: Alles beim Alten.

Heute Nachmittag, ich war gerade zur Haustür reingekommen (die offen stand; merkt euch diese scheinbar beiläufige, irrelevante Information für später), als mir einfiel, dass ich vergessen hatte einzukaufen. Also hüpfte ich noch mal schnell ins Auto und fuhr los Richtung Edeka. Da ließ mich ein merkwürdiges Geräusch in den Rückspiegel schauen. Einige Meter zurück lag ein Stück meines Marderdrahts auf der Straße, den ich mir nach den denkwürdigen Ereignissen im Mai 2006 zugelegt hatte. Es musste sich beim Losfahren an meinem Auto verhakt haben und einige Meter mitgeschleift worden sein.

Ich zögerte. Die Stimmen waren wieder da.
-Hey Mann fahr schnell zu Edeka und les das Teil auf dem Rückweg wieder auf.
-Ja aber sie... sie hat es bestimmt gesehen und...
-Aber der Edeka macht gleich zu!
-Ja aber sie... sie hat es bestimmt gesehen... sie sieht alles...
Schweiß auf der Stirn. Ich wimmere leise in mich hinein. Dann geschieht es. Ich trete das Gaspedal durch und zische ab Richtung Edeka.

Exakt 15 Minuten später komme ich zurück. Das Stück Draht liegt nicht mehr auf der Straße. Ich schließe die Haustür (die geschlossen ist) auf und steige die Treppe zu meiner Wohnung herauf. An der Tür hängt ein Brief:

Hallo Herr [x],

Ihr Marderdraht lag 100 m weiter auf der Straße. Die Haustür haben Sie beim Verlassen des Hauses offen gelassen. Ich habe direkt nachdem Sie das Haus verlassen haben nachgesehen, dazwischen konnte niemand die Tür benutzen.

Eile ist keine Entschuldigung dafür.

Gruß, [y]

6/25/2007

Flashback

Ein Vorteil am Kranksein ist, dass man Sachen machen kann, die man normalerweise als Zeitverschwendung erachten oder höchstens mal so ganz nebenher machen würde. Zum Bespiel alte Hörspielcasetten aus den 80ern hören und wieder einmal feststellen, wie geil die eigentlich waren. Hier drei aktuelle Zitate:

Skeletor, der Herr des Bösen, lag krank im Bett.
- MotU, Folge 16

"Ich wollte mit Ihnen über ihre Frau und ihre Tochter sprechen."
"Wieso? Was ist denn mit ihnen?"
"Ist Ihnen denn keine Veränderung an den beiden aufgefallen?"
"Nein. Was meinen Sie?"
"Sie... sie sind beide tot."
- John Sinclair, Folge x (Hülle verloren)

"Ich werde Ihnen mein Flugserum und mein Antimaterie-Serum spritzen, Tenner. Auf diese Weise werden Sie zu Antimaterie und können die Bombe problemlos mitten ins Nichts fliegen, ohne dass das Nichts sie auflöst. Ich werde auch der Bombe das Serum spritzen."
- Jan Tenner, Folge 35

Manchmal glaube ich, die Leute würden mich besser verstehen, wenn sie wüßten, was ich mir als Kind so reingezogen habe!

6/10/2007

Bei der Macht von Optimus Prime

Die meisten Leute, die so alt sind, dass sie schon in den 80ern bei Bewusstsein waren, haben ja einen kleinen Actionfiguren-Spleen. Da die Auswahl an brauchbaren Serien aus dieser Zeit begrenzt ist, beschränken sich diese Spleens zwar bei praktisch allen auf a) die Transformers oder b) MotU (oder, in einer hoffnungslosen Außenseiterposition, auf Marshal Bravestarr), aber Spaß machen sie alle mal. Trotzdem ist es ja schon etwas schade, dass es sowas heute nicht mehr gibt. Aber woran liegt das? Gibt der Markt es nicht mehr her oder - fehlt vielleicht nur ein überzeugendes Konzept? Hm. Ich hab mir jedenfalls mal ein kleines Konzept überlegt und erwäge, es den Verantwortlichen bei Mattel vorzulegen.

Das ganze findet nicht auf unserem Planeten statt (was nicht selbstverständlich ist - die Transformers sind ja auch erst von Cybertron zur Erde geflogen, bevor sie so richtig am Rad gedreht haben!) sondern auf der fernen, fernen Welt Patchwork, in der die Magie noch lebendig ist, allenthalben Drachen und Einhörner das Gehölz durchstreifen und die Leute hochtechnisiert sind, aber irgendwie trotzdem noch Schwerter mit sich herumtragen. Auf dieser Welt lebt also der junge Recke Jebediah Dogood, der davon träumt einmal der größte Krieger des Königreichs zu werden. Sein Lehrer ist der Waffenmeister Army-Of-One, bei dem es sich interessanterweise selbst um eine Waffe handelt, die so hoch entwickelt ist, dass sie irgendwann ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat und anfing, sich wahlweise in einen Androiden oder einen VW-Käfer zu verwandeln. Das Verhängnis schlägt zu, als der Hexenmeister des Bösen, Anal Leakage, bei einem Experiment mit seinem Raumzeitgedankenkrümmer versehentlich nach Patchwork geschleudert wird und sich sogleich eine finstere Festung und noch finsterere Gesellen baut. Letztere klont er aus Zellen seines Körpers, aber durch den replikativen Schwund erhält jeder seiner Leute ein ganz individuelles, monströses Aussehen. Angesichts der Gefahr erscheint die seit Jahrhunderten verschollene große Zauberin Zoarwen wieder auf Patchwork, die sehr androgyn ist und ein bisschen wie David Beckham in 30 Jahren aussieht. Sie verleiht Jebediah die Fähigkeit, durch die Anrufung der alten Götter seinen Platz mit seinem zukünftigen Ich, einem mächtigen Krieger, zu tauschen, aber - jetzt kommt´s! - Immer nur für eine Stunde.

Das Konzept ist im Prinzip beliebig erweiterbar, schön zu designen und besteht vor allem ausschließlich aus völlig neuen Ideen. Also ich würde es kaufen.

6/08/2007

5 Allgemeinplätze, die wirklich niemand mehr hören kann

5. Die Kleinen werden so schnell groß.

4. Hey Leute, für mich ist es auch die sechste Stunde.

3. Wir fliegen diesen Sommer nach Mallorca, aber ins Landesinnere.

2 .Die Frage ist nicht, ob wir den Krieg gegen den Terror gewinnen, sondern wann.

1. Die Geschichte war von Anfang an als Trilogie geplant.


 
Terror Alert Level