Heute Abend habe ich „Troll 2“ gesehen, möglicherweise die geilste Trash-Granate aller Zeiten und dadurch auch Anlass zu dieser neuen Rubrik. Bevor Missverständnisse aufkommen: 1.Dieser Film ist keine Parodie, sondern versteht sich als genuiner, absolut ernst gemeinter Vertreter des Horror-Genres. 2.Ich bin begeistert von diesem Film.
Bei „Troll 2“ handelt es sich um die Fortsetzung eines Films namens (Überraschung) „Troll“, den ich irgendwann Anfang der 90er mal auf Video gesehen hatte und der auch schon nicht von schlechten Eltern war. Aber was war das schon gegen diesen Film!
„Troll 2“ ist unfassbar schlecht. Er ist so schlecht, dass es eigentlich keine denkbare Rechtfertigung für dessen Existenz gibt. Normale menschliche Wesen wären einfach nicht in der Lage, einen solchen Film zu produzieren und doch sehe ich die DVD hier vor mir liegen. Die Ed Wood Gesamtedition ist gegen „Troll 2“ ein Meisterwerk für Cineasten. Ich liebe diesen Film.
Der Inhalt:
Die Familie des kleinen Josh hat sich etwas besonderes zum Urlaub überlegt: Sie tauschen die Wohnung mit einer Familie aus dem amerikanischen 26-Seelen-Kaff „Nilbog“ („Nilbog“, ok? Man buchstabiert es N-I-L-B-O-G. Habt ihrs? Wenn nicht, kein Problem, Joshs Familie ist verhängnisvollerweise genauso langsam.) Das bringt uns auch schon zum ersten ganz großen Plus des Films, es kommen nämlich gar keine Trolle vor, sondern nur ein Rudel Goblins – zwergenhafte kleine Monster aus der keltischen Folklore. Diese Goblins sind also die wahren Einwohner von Nilbog, die sich lediglich als Menschen tarnen und zu ausgewählten Zeitpunkten ihre menschlichen Masken fallen lassen. Das ist cool, weil das Budget nur für drei Troll-Masken reichte, die immer und immer wieder im schnellen Wechsel gezeigt werden, wenn das Drehbuch einen Angriff der ganzen Horde (26 an der Zahl) erfordert. Die Masken sind unbeweglich und erkennbar aus Pappmaché, was den Effekt noch genialer gestaltet. Die meiste Zeit aber laufen die Goblins als Menschen herum, z.B. Als Sheriff „Gene Freak", der nebenher auch noch der Gemeindeprediger ist und in seinen Preidgten ausschließlich das „Symbol der Erbsünde“, Fleisch, thematisiert. (Gene: „Flesh! And by flesh, I mean all that stinking, disgusting meat!“ - Versammlung: „Bäh!“ - Gene: „Hamburgers, steaks that stink! Sausages and hot dogs!“ - Versammlung: „Ugh!“). Warum er das tut? Nun, die Goblins sind Vegetarier. Und das führt uns zu ihrem diabolischen Plan: Immer wieder locken sie Familien in ihr Dorf, um sie durch verzaubertes Essen in lebendes Gemüse zu verwandeln und sie danach zu verschlingen! Angeführt werden die Goblins von der mehrere Jahrtausende alten Druidin Creedence, die so unglaublich schlecht und überdreht schausspielert, dass William Shatner dagegen zum Shakespeare-Mimen wird. (Trotzdem stiehlt ihr die Schauspielerin von Joshs zickiger Schwester Holly locker die Show.)
Doch mit Josh hat die Familie, ohne es zu ahnen, ein As im Ärmel. Der nämlich steht in regem Kontakt zu seinem unlängst verstorbenen Großvater, der ihn vor der großen Gefahr warnt, in der seine Famile schwebt. Obwohl der Großvater Josh erklärt, dass dieser auf sich allein gestellt sei, greift er im Verlauf der Handlung immer wieder in Joshs Kampf ein, sei es mit nützlichen Tips, oder indem er mal eben für 30 Sekunden die Zeit anhält, oder nützliche Dinge wie Molotov-Cocktails aus dem Jenseits rüberschickt.
Joshs Eltern sind natürlich gegenüber den Warnungen des Kleinen und dessen Phantastereien ignorant. Das führt zu vielen unvergesslichen Szenen, z.B. wenn Josh seine Familie davor bewahrt, die vergifteten Troll-Pancakes zu Essen, in dem er auf diese drauf pinkelt. (Eine Idee seines Großvaters.)
Aber auch andere Szenen brennen sich ins Gehirn. Da ist zum Beispiel eine, in der es während einer Folge von drei Schnitten innerhalb des selben Gesprächs erst Tag, dann tiefste Nacht, dann wieder heller Tag ist. Oder die Verwandlungen der bemitleidenswerten Goblin-Opfer in lebendes Gemüse, die immer damit beginnen, dass den Betroffenen aus allen Poren Chlorophyl spritzt. Oder der arme Freund von Holly, den Creedence zu einem Wesen halb Mensch, halb Yuccapalme gemacht hat: Creedence topft ihn ein, damit er nicht weglaufen kann. Als sein Kumpel versucht, ihn aus Creedence´ Wohnung zu ziehen, zersägt die Druiden kurzerhand beide mit ihrer Motorsäge.
Am Ende kann die Familie die Goblins besiegen, indem sie deren Heiligtum, ein paar alte Steine, anfassen. Diese befinden sich in Creedences Haus und werden wiederholt als „Stonehenge“ bezeichnet.
Seht euch den diesen Film an. Er ist ab 18, aber das macht nichts. Wirklich.