7/31/2010

Crash

Vorgestern

Super Urlaub, easy auf der Autobahn unterwegs und FLASH. Zu schnell. Viel zu schnell. Leider auf der deutschen Autobahn. Geblendet vom Licht (Ein stationärer Blitzer! Ich Volldepp!) blicke ich auf die Tachonadel, und die bewegt sich gerade in dem magischen Grenzbereich, in dem die Entscheidung fällt, ob man einfach nur zahlen muss oder doch einen Monat lang die Kollegen um Mitfahrgelegenheiten wird anschnorren müssen. Diese Entscheidung wird also erst der Brief bringen. Wütend und gefrustet fahre ich weiter bis ans Ziel, verärgert über mich selbst, wütend über den Psychoterror, die rechte Fahrspur nicht mehr verlassend.

Was für eine Ungerechtigkeit! Was für ein schlechtes Karma!

Gestern

Wieder auf der Autobahn. Immer noch verärgert, einen Ticken mehr über mich selbst und einen Ticken weniger über den Psychoterror. Dem Konditionierungsgedanken der Direct-Response-Theorie entsprechend langsamer und vorsichtiger. Plötzlich bremst der Wagen vor mir abrupt ab (und der reptilische Hirnteil nimmt irgendwie auch wahr, dass der Wagen vor dem Wagen vor mir der Auslöser ist) und ich steige reflexartig in die Eisen. Die Reifen quietschen, der Wagen schlingert, ich fange ihn ein. Entschleunigt von 100 auf 30 blicke ich reflexartig in den Rückspiegel. Der Wagen, der auf mich zurast, bremst nicht, oder jetzt doch, aber zu spät, es wird krachen (und der reptilische Hirnteil nimmt irgendwie auch war, dass die Fahrerin tatsächlich am Handy hängt). Sie bremst, sie schlingert, umkrallt das Lenkrad (wo ist das Handy?) und es kracht doch nicht, zumindest nicht auf mich, dafür auf die Betonplanke. Der Wagen prallt vom Beton ab, gerät auf den Mittelstreifen, rammt einen anderen Wagen (ich sollte nach vorne blicken nicht nach hinten) und der schert aus, auf den linken Streifen, knallt seitlich ins Heck eines weiteren Wagens (das kann nicht gutgehen, was wenn), der auf den Seitenstreifen gedrückt wird und zum Stehen kommt. Der erste Wagen schrammt zurück an die Betonplanke und bleibt stehen, der mittlere Wagen (noch Platz vor mir, wieso hat sich der Abstand nicht verringert, war das jetzt echt nur eine Sekunde?) fährt/schleudert quer über alle drei Streifen, rammt niemanden, fängt sich, fährt auf den Seitenstreifen. Ich setze den Blinker und folge. Ich weiß nicht, wieso, vielleicht kann ich ja helfen oder zumindest nachsehen (Ich will runter von der Fahrbahn). Der Verkehr läuft weiter. Es war wirklich nur eine Sekunde. Die Wagen vor mir haben es vielleicht gar nicht realisiert. Die Wagen, die jetzt durchfahren, fahren merklich langsamer; es gibt was zu sehen. Ich steige aus, der Fahrer des Wagens, der hinter mir zum Stehen gekommen ist und links und rechts zersägt ist, ebenso. Erstaunlich weit weg stehen die beiden anderen Fahrzeuge. Eins qualmt. Ich spreche kurz mit dem sichtlich mitgenommenen Fahrer des Wagens und seiner auffallend hübschen Begleiterin. Biete an, noch mit ihnen auf die Polizei zu warten, falls sie irgendwie einen Zeugen für die Versicherung brauchen oder so. Er nimmt dankend an, obwohl uns glaub ich beiden klar ist, dass das eigentlich überflüssig ist; aber so kann man runterkommen durch Unterhalten während der Wartezeit. Als ich schließlich wieder einsteige, wird mir klar, dass ich nicht angeschnallt war.

Was für ein Glück! Was für ein gutes Karma!

2 comments:

Schockstarrenpaule said...

Gute Güte Gänsehaut!
Hammerstory.
Hammerkarma.
You rule, angelbeard.

Anonymous said...

hi everybody


just registered and put on my todo list


hopefully this is just what im looking for, looks like i have a lot to read.

 
Terror Alert Level