6/16/2010

Der Epilog vom Ende

Als ich heute morgen meine neue Wohnung verließ, fand ich auf dem Fußabtreter vor meiner Tür einen Brief. Lange Zeit starrte ich ihn einfach nur an, unfähig mich zu bewegen, unfähig zu handeln, unfähig zu denken. Irgendwann aber hatte ich mit übermenschlicher Anstrengung die aufwallende Panikattacke überwunden, hob den Brief auf und starrte auf die handgeschriebene, symmetrisch perfekt austarierte, mit Breitfeder geschriebene Adresszeile, die nur aus meinem Namen bestand. Die Post hatte mit dem Transport dieses Schreibens nichts zu tun gehabt. Kein menschliches Wesen hatte das.

Ich wartete, bis meine Finger nicht mehr zitterten wie ein Jack Russel Terrier bei der Heimkehr seines Herrchens und öffnete den Umschlag. Ich entnahm das perfekt gefaltete Blatt und schlug es auf.

Sie haben möglicherweise bei Ihrem Auszug versehentlich zwei Regalaufhängungen der in der Wohnung installierten Regale eingepackt. Bitte bringen Sie sie zurück. Ich müsste mich sonst selbst darum kümmern, welche zu besorgen.

Ich zerknüllte den Brief und ließ ihn fallen. Als ich ins Auto stieg und das Radio anschaltete, wusste ich, welches Lied laufen würde, noch ehe die Boxen ansprangen.

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